Lynch-Syndrom

Lynch-Syndrom

Was ist das Lynch-Syndrom?

Das Lynch-Syndrom ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die mit einem erhöhten Tumorrisiko einhergeht. Dabei sind insbesondere das Risiko für Darmkrebs und Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) erhöht. Zudem haben Personen mit Lynch-Syndrom ein erhöhtes Risiko für weitere Tumorerkrankungen, wie z.B. Eierstockkrebs oder Magenkrebs. Zu den Merkmalen des Lynch-Syndroms gehören ein relativ junges Alter bei Ersterkrankung (mittleres Alter der Diagnosestellung vor dem 50. Lebensjahr), multiple Tumorerkrankungen bei einer Person und das familiäre Auftreten von Darm- und/oder Endometriumkarzinomen, die typischerweise in mehreren aufeinanderfolgenden Generationen auftreten. Obwohl die Betroffenen, die eine genetische Veranlagung für das Lynch-Syndrom tragen, ein erhöhtes Krebsrisiko haben, entwickeln nicht alle eine Krebserkrankung.

Das Lynch-Syndrom ist die häufigste Form des erblich bedingten Darmkrebses. Von 100 Personen mit Darmkrebs haben 3 bis 5 ein Lynch-Syndrom. Die Entwicklung einer großen Anzahl von Dickdarmpolypen ist kein typisches Merkmal des Lynch-Syndroms, jedoch können einige Polypen (Adenome) auftreten. In der Vergangenheit wurde das Lynch-Syndrom daher als hereditäres nicht-polypöses Kolonkarzinom (eng. Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer HNPCC) bezeichnet, um es von den erblichen Formen von Darmkrebs die mit multiplen Kolonpolypen einhergehen (sog. Polyposis) zu unterscheiden.

Was verursacht das Lynch-Syndrom?

Das Lynch-Syndrom ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die durch eine genetische Veränderung in einem der folgenden vier sogenannten DNA-Mismatch-Reparaturgene verursacht wird: MLH1-, MSH2-, MSH6- oder PMS2-Gen. Darüber hinaus führen spezifische Veränderungen im EPCAM-Gen durch die Inaktivierung des MSH2-Gens zum Lynch-Syndrom. Die DNA-Mismatch-Reparatur spielt eine wichtige Rolle bei der Reparatur von Fehlern in der DNA-Sequenz, die bei der Zellteilung auftreten können. Genetische Veränderungen in einem dieser Gene erhöhen das Risiko von Fehlern in der DNA während der Zellteilung, was schließlich zu unkontrolliertem Zellwachstum und Krebs führen kann.

Wie wird das Lynch-Syndrom vererbt?

Das Lynch-Syndrom wird autosomal-dominant vererbt, was bedeutet, dass Nachkommen einer Person mit Lynch-Syndrom eine Wahrscheinlichkeit von 50 % haben, die genetische Veränderung zu erben. Die Vererbung erfolgt unabhängig vom Geschlecht, d.h. dass sowohl Männer als auch Frauen die genetische Veränderung tragen und weitergeben können. Dabei wird nicht die Krebserkrankung selber vererbt, sondern die genetische Disposition für ein erhöhtes Tumorrisiko. Nicht alle Personen, die eine für das Lynch-Syndrom ursächliche genetische Veränderung erben, entwickeln tatsächlich eine Tumorerkrankung.

Welche Möglichkeiten der Vorsorge/Prävention gibt es?

Personen mit Lynch-Syndrom wird empfohlen, regelmäßige Darmspiegelungen wahrzunehmen. Darüber hinaus können Frauen mit Lynch-Syndrom von regelmäßigen gynäkologischen Kontrolluntersuchungen profitieren. Für einige Patienten kann eine präventive Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke eine Option sein. Im Falle einer Darmkrebserkrankung, unterscheidet sich die Therapie bei Patienten mit Lynch-Syndrom ggf. von der Therapie bei Patienten ohne Lynch-Syndrom. Dies kann das operative Vorgehen, Chemotherapien oder die Anwendung weiterer Medikamente betreffen. Daher wird Personen mit Lynch-Syndrom empfohlen, sich bzgl. der Vorsorgeuntersuchungen und, falls notwendig, Behandlung fachkundigen Rat einzuholen.

Links zu weiteren Informationen über Lynch-Syndrome:

GeneReviews® - Lynch syndrome
Orphanet: Lynch syndrome
The Dutch Lynch Polyposis foundation has developed an infographic to inform low literacy patients with Lynch syndrome about the most important aspects of their disorders in the following languages: English, Dutch, Italian, and French.

 

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